Führung: Der Volksgarten – ein Garten für das Volk
7. September 2024
Foto: Thomas L.H. Schmidt
Einladung zur Gedenkveranstaltung in Oberbilk anlässlich des Novemberpogroms 1938
Wann: |
Mittwoch, 13. November 2024, 18 Uhr |
Wo: |
Düsseldorf-Oberbilk, Treffpunkt: Wandbild für Waldemar Spier in der Bahnunterführung Oberbilker Allee* |
Vom 9. auf den 10. November hat sich zum 86. Mal ein Ereignis gejährt, das als Novemberpogrom
von 1938 in die Geschichte eingegangen ist. Das landesweit von den Nazis inszenierte Pogrom
war ein Wendepunkt, der eine neue Phase verschärfter Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen
vor allem jüdischer Herkunft einleitete, die schließlich in den Holocaust mündete. In
Düsseldorf wurden damals 13 Menschen ermordet, mindestens 70 wurden zum Teil schwer verletzt,
mehr als 450 Wohnungen und Geschäfte wurden überfallen und verwüstet. Davon war auch
der Industrie- und Arbeiterstadtteil Oberbilk stark betroffen. Buchstäblich bis zum letzten Tag des
Krieges und noch darüber hinaus sind zahlreiche Menschen dem Naziterror zum Opfer gefallen.
Stellvertretend für alle Opfer wollen wir in diesem Jahr des Schicksals des jüdischen Zahnarztes
Dr. Waldemar Spier gedenken. Er wurde in der Pogromnacht am 10. November 1938 verhaftet
und in das KZ Dachau verbracht. Zunächst kam er wieder frei, wurde dann aber 1944 in das KZ
Auschwitz deportiert, wo er am 2. März 1945, kurz nach der Befreiung des Lagers, an den Folgen
der mörderischen Arbeits- und Haftbedingungen gestorben ist.
Der Oberbilker Geschichtsverein „Aktion Oberbilker Geschichte(n)“ lädt jährlich anlässlich des
Novemberpogroms 1938 zu einer Gedenkveranstaltung ein. Wir wollen die Namen und Schicksale
der Opfer in unserer Erinnerung behalten. Die Täter dürfen nicht das letzte Wort haben!
Aktion Oberbilker Geschichte(n) – Vorstand: Dr. Helmut Schneider (Sprecher), Anna Ziener, Thomas L.H. Schmidt
Wir haben in diesem Jahr als Ort für die Gedenkveranstaltung ein Wandbild in der Bahnunterführung
Oberbilker Allee* gewählt, das der Künstler KJ263 (aka Konstantin Jackson) dem jüdischen
Zahnarzt Dr. Waldemar Spier gewidmet hat. Das Wandbild ist Teil einer Freiluft-Galerie, die
Marc Henning für den Verein „Verbunt Jugendkunst Düsseldorf e.V.“ kuratiert hat. Wir wollen damit
darauf aufmerksam machen, dass diese Form von Kunst im öffentlichen Raum eine wertvolle
Ergänzung zu den Stolpersteinen** in Oberbilk und anderswo sein kann.
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Achtung: Es gibt an dieser Stelle der Oberbilker Allee zwei hintereinanderliegende Bahnunterführungen,
die Bahntrassen laufen hier auseinander. Von Oberbilk aus gesehen ist es die zweite Unterführung.
(S-Bahn-Haltestelle Volksgarten).
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Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Sie erinnern an das Schicksal der
Menschen, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Stolpersteine sind vor den letzten Wohnadressen von Opfern der NS-Verfolgung in den Boden
eingelassene kleine Gedenktafeln (der Stolperstein für Waldemar Spier befindet sich in der Kölner
Str. 248). Auf der Internetseite der Düsseldorfer Mahn-und Gedenkstätte gibt es eine Liste aller
Stolpersteine in Düsseldorf mit biographischen Angaben zu den Personen, denen mit dem
jeweiligen Stolperstein gedacht wird:
https://gedenkstättedüsseldorf.de/stolpersteine/